Meldungen über PFAS im Trinkwasser

Aktuell berichten unter anderem die Ostsee-Zeitung vom 07.11.2025 und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) über Funde sogenannter PFAS nunmehr auch im Trinkwasser vieler Regionen in Deutschland. Hierunter fällt, mit einer Beprobung in Stralsund, auch unser Versorgungsgebiet.

Die REWA Stralsund GmbH (REWA), als Ihr Wasserversorger, nimmt die Problematik von PFAS im Trinkwasser sehr ernst und hat auf dieser Grundlage bereits seit 2023 eine breite und vom Gesetzgeber her nicht geforderte Untersuchungsstrategie für unser Versorgungsgebiet aufgebaut und durchgeführt.

Wir möchten für das Versorgungsgebiet der REWA transparent darüber informieren, welche Daten uns vorliegen und wie wir aktuell und in Zukunft damit umgehen.

Die aktuelle BUND-Studie

Der BUND hat in 2025 bundesweit 46 Trinkwasserproben und 16 Grund- oder Oberflächenwasserproben untersucht und über die Ergebnisse berichtet. Zu der in Stralsund entnommenen Einzelprobe sind uns keine Angaben zu Ort, Zeitpunkt, Entnahmestelle oder Durchführung der Beprobung bekannt gemacht worden.

Laut BUND-Laboranalyse wurde bei der „Summe aller PFAS“ ein Wert von 0,0002397 mg/l gemessen.

Wichtig: Die Trinkwasserverordnung sieht erstmalig ab 2026 Grenzwerte für PFAS vor. Die aus der Probe des BUND für Stralsund gewonnenen Werte, mit einem Nachweis von PFAS, sind in der Trinkwasserverordnung nicht verankert. Damit stellen sich die vom BUND in Bezug genommenen PFAS-Werte wie folgt dar:

Summenparameter PFASgesetzl. ReferenzMesswerte Stralsund (BUND, 11/2025) [mg/l]
Summe aller PFASkeine gesetzl. Regelung0,0002397000
Summe PFAS-20ab 2026 mit Grenzwert in der Trinkwasserverordnung (0,00010 mg/l)0,0
Summe PFAS-4ab 2028 mit Grenzwert in der Trinkwasserverordnung (0,000020 mg/l)0,0
Summe 25 PFAS PFOA äqkeine gesetzl. Regelung0,0000004794

Die Parameter Summe PFAS-20 und PFAS-4 decken sich mit den Untersuchungsergebnissen der REWA ab 2023 und liegen unterhalb der Nachweisgrenze. Auf der Grundlage der vom BUND angestellten erweiterten Untersuchungsparameter werden auch wir unsere eigene Analytik nochmals erweitern, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Was sind PFAS?*

PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe industriell hergestellter chemischer Verbindungen. Diese bestehen aus organischen Molekülen, bei denen Wasserstoff durch Fluor ersetzt wurde, was sie besonders widerstandsfähig macht. Es gibt bereits über 10.000 Einzelsubstanzen in dieser Gruppe.

PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend, extrem temperaturbeständig und widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse. Diese Eigenschaften machen sie vielseitig einsetzbar, erschweren aber ihre Entsorgung erheblich. Sie bauen sich in der Umwelt nicht ab, weshalb sie oft als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet werden. Gelangen sie ins Wasser, sind sie sehr mobil und lassen sich nur mit großem Aufwand entfernen, beispielsweise durch Hochtemperaturverbrennung bei über 1.000 Grad Celsius.

Sie werden aufgrund ihrer Eigenschaften in vielen industriellen und Alltagsprodukten eingesetzt – etwa in Outdoor-Textilien, Pfannenbeschichtungen, Papierbeschichtungen, Feuerlöschmitteln, Halbleitern- und Zahnpflegeprodukten wie Zahnseide.
Menschen können PFAS über Nahrung, Wasser und Luft aufnehmen.

*Quelle: BDEW

Unsere Messergebnisse

Wir führen regelmäßig umfangreiche Trinkwasseranalysen durch. Als bisher einzige nachweisbare PFAS-Verbindung in den Beprobungen der REWA stellt sich TFA (Trifluoressigsäure) dar. Dieser Einzelparameter (PFAS-TFA) ist auch Teil des vom BUND untersuchten Massenparameters Summe aller PFAS.

Für TFA „empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA-Trinkwasser-Fachgebiet) und das Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) die Einhaltung von 0,010 mg/l. Die tatsächliche Konzentration von TFA im Trinkwasser soll mit Blick auf das Minimierungsgebot und die Trinkwasserhygiene so niedrig gehalten werden, wie dies vernünftigerweise möglich ist. Dabei soll eine Konzentration von 0,010 mg/l oder weniger TFA angestrebt werden.“**

Die im Untersuchungsrahmen der REWA gemessenen Konzentrationen an TFA als Einzelparameter liegen vereinzelt über der Nachweisgrenze, aber deutlich unterhalb der Empfehlung des UBA und BfR.

Damit erfüllt das Trinkwasser in unserem Versorgungsgebiet vollumfänglich die aktuellen Anforderungen der Trinkwasserverordnung.

**Quelle: Empfehlungen UBA und BfR

Was wir tun

  • Wir überprüfen regelmäßig unser Trinkwasser an zahlreichen Probenahmestellen im Versorgungsgebiet (bspw. in Kindertagesstätten, Schulen, öffentliche Einrichtungen und privaten Entnahmestellen) auch deutlich über dem gesetzlich geforderten Rahmen hinaus.
  • Alle Analysen werden in akkreditierten Laboren und dem Gesundheitsamt selbst nach geltenden Normen durchgeführt.
  • Wir arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um mögliche Eintragsquellen frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
  • Wir agieren frühzeitig und vorsorglich, wie in der Thematik PFAS, um langfristig kommende Herausforderungen zu erkennen und nachhaltigen Schutz für unser Trinkwasser zu garantieren.
  • Wir setzen uns bereits jetzt in der Gesamtheit der Wasserversorgungsunternehmen in M-V über die Branchenverbände DVGW, BDEW und KOWA M-V intensiv dafür ein, die PFAS-Problematik nachhaltig zu lösen.

Dabei spielt die Herstellerverantwortung aber auch die grundsätzliche Vermeidung einer weiteren technischen Aufbereitungsstufe als sog. End-of-Pipe-Lösung, bei der mit massivem finanziellen und technischen Aufwand unser Trinkwasser in den Zustand vor Eintrag dieser Stoffe zurückversetzt werden muss, eine wesentliche Rolle.

Unser Ziel ist und bleibt es, jederzeit eine sichere Trinkwasserversorgung auf höchstem Qualitätsniveau zu gewährleisten!

Was bedeutet das alles für Sie als Verbraucher/innen?

Ihr Trinkwasser kann uneingeschränkt genutzt und getrunken werden!

PFAS sind in unserem Trinkwasser nicht nachweisbar oder liegen weit unter den ab 2026 geltenden Grenzwerten bzw. empfohlenen Richtwerten!

PFAS sind jedoch ein Thema, das sowohl die gesamte Wasserwirtschaft und Umweltpolitik, als auch die Gesellschaft in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Schließlich finden sich diese Stoffe in vielen Alltagsprodukten.